Anders als wir Erwachsenen machen sich Kinder in der Regel keine Gedanken um ihr Essverhalten. Sie folgen viel mehr ihren Körpersignalen. Sie essen, wenn sie hungrig sind und hören auf, wenn sie satt sind.
Alle Menschen kommen mit einem angeborenen Kompass auf die Welt, der ihnen signalisiert, wann wir Nahrung brauchen: die somatische Körperintelligenz.
In diesem Artikel erfährst Du, was wichtig für das kindliche Vertrauen in die eigene Körperintelligenz ist, damit sie langfristig ein gesundes Essverhalten entwickeln.
Babys kommen mit einer angeborenen Körperintelligenz auf die Welt, die ihnen signalisiert, wann sie Nahrung benötigen. Wenn sie Hunger haben, machen sie sich instinktiv bemerkbar: sie schreien. Neugeborene und Kleinkinder haben noch nicht die Fähigkeit, bewusst über Essen nachzudenken und Entscheidungen darüber zu treffen, was, wann und wieviel sie essen. Sie sind also vollkommen auf das Vertrauen in ihre Körpersignale angewiesen.
Bei Babys können wir das besonders schön beobachten: Ohne darüber nachzudenken, machen sie sich bei Hunger bemerkbar. Sie trinken und hören einfach auf, wenn sie satt sind und schlafen oft direkt an der Brust wieder ein. Für Babys ist die Gewissheit darüber, dass es Nahrung gibt wenn es danach schreit, sehr wichtig. Eltern, die sensibel auf diese Signale reagieren, senden drei wichtige Signale an ihr Baby:
Nahrung ist verfügbar
Für dich wird gesorgt
Du musst dir keine Sorgen um die Verfügbarkeit deiner Nahrung machen
Babys lernen daraus, dass sie ihren eigenen Körpersignalen vertrauen dürfen, weil ihre Eltern diese wahrgenommen und positiv verstärkt haben.
Früher glaubte man, dass Essen zu festgelegten Uhrzeiten besser für Kinder ist. Im Alltag sah es dann so aus, dass Babys nicht direkt gestillt wurden, sondern gewartet wurde, bis die festgelegte Essenszeit angebrochen war - auch wenn sich das Baby beispielsweise schon eine halbe Stunde früher gemeldet hatte. Oder das Baby sollte etwas essen, wenn es Zeit dafür war, obwohl es möglicherweise gar keinen Hunger hatte.
Über wiederholte Erfahrungen dieser Art manifestiert sich beim Kind: Wenn ich Hunger habe, gibt es nichts. Wenn ich keinen Hunger habe, soll ich entegegen meiner Körpersignale etwas essen. Meinen Körpersignalen darf ich nicht trauen.
Ob Baby oder Kleinkind: Durch die verbale oder non-verbale Kommunikation, dass es keine Nahrung gibt, wenn Hungersignale da sind oder gegessen werden soll, wenn es "Zeit ist", verlernen Kinder, auf ihre Körperintelligenz zu vertrauen.
Kinder passen sich in den meisten Fällen an und können Verhaltensweisen entwickeln, die auf diese Situation aufbauen:
Keine Nahrung bei Hunger: Aufgrund der Angst vor zukünftiger Entbehrung, wird bei den Mahlzeiten mehr gegessen als der Körper braucht, um für Notzeiten "vorzusorgen".
Essen ohne Hunger: Das Kind besteht auf seine Autonomie und möchte selbst entscheiden, wann es isst und verweigert dann Mahlzeiten.
Greifen Eltern aktiv in das natürliche Essverhalten ihrer Kindern ein, können sie nach und nach das Vertrauen in ihre Körpersignale verlieren. Den meisten Eltern ist das nicht bewusst. Sie möchten das Beste für ihre Kinder und geben häufig die Regeln und Erfahrungen weiter, mit denen sie selbst aufgewachsen sind.
Es gibt im Familienalltag viele Situationen, die dazu führen können, dass Kinder ihrem inneren Kompass weniger vertrauen und stattdessen andere, nicht so förderliche, Verhaltensweisen entwickeln, wie z.B. das erwähnte Kompensationsverhalten (Vorsorgen oder Verweigern).
Was ist also wichtig, um Kinder nachhaltig in ihrem natürlichen Essverhalten zu fördern?
Der Schlüssel heißt Vertrauen! In einander und in die eigene Körperintelligenz. Damit dieses Vertrauen wächst, muss klar sein, was die Aufgaben der Eltern sind und welche das Kind hat.
Gerade in der frühkindlichen Phase können Eltern noch einen großen Beitrag für ein intuitives, natürliches und nachhaltig gesundes Essverhalten leisten.
Quelle: Resch & Tribole: Intuitive Eating: A Revolutionary Anti-Diet Approach. St Martins Press, 2020.
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